4:4 heißt: mit einem blauen Auge davongekommen

Wir waren im Heimspiel gegen Buchenberg favorisiert.. Wie immer gilt im Schach: Prognosen helfen nicht weiter; jede Partie muss erst gespielt werden.

An Brett 5 hatte Karsten eine unklare Stellung im Mittelspiel. Die beiden Spieler einigten sich auf ein Remis.

Bei Lorenz an Brett 6 war es klarer: Lorenz bot einen vergifteten Bauern an, der er besonders schön „ausschmückte“ mit einer virtuellen Schleife und der sinnbildlichen Aufschrift: „Bitte friss mich. Ich bin sehr wohlschmeckend!“ Auf der Rückseite der Aufschrift stand kleingedruckt: „Ich bin ein Geschenk eines Dinaers!“ Im Ergebnis kostete der Bauer die Qualität und die Stellung. Lorenz gewann nach Annahme des Opfers in wenigen Zügen.

Jonathan an Brett 3 war eine spannende Stellung entstanden, da Jonathan mit Schwarz auf der Königseite angriff, während Weiß wegen seiner langen Rochade auf der Damenseite angreifen. Leider war es dann, auch in der nachfolgenden Analyse so, dass der Angriff von Weiß wegen der beiden Läufer nachhaltiger und wirkungsvoller war. Jonathan verlor in einer gut anzuschauenden Kampfpartie.

Helmut an Brett 7 fand im Mittelspiel nicht die beste Fortsetzung, was seinem Gegner nachhaltiges Figurenspiel gestatte. Im Ergebnis verlor Helmut die Qualität. In der Computeranalyse zuhause zeigte dann das Analyseprogramm, wie der Springer und zwei Bauern eine Auffangsposition hätte erreichen können; dieses Manöver war sehr komplex und daher im Spiel nicht zu erreichen. Daher drang der Turm ein und damit war das Endspiel glatt verloren. Helmut musste die Segel streichen.

Manuel zeigte dafür an Brett 8 die Verteidigung des Monats: Wie er die massiven Angriff gegen seinen König blockte, war schon für sich mehr als respektabel. Wie er dann im entscheidenden Monat die Gabel des schwarzen Läufer auf d5 gegen seine Dame auf b3 mit dem Gegengriff auf die schwarze Dame auf h5 mit Bauer nach g4 auflöste, war sensationell. Die schwarze Dame konnte nicht auf g4 nehmen, weil dann der Ld5 ungedeckt bliebe. Die Stellung führte zum Durchtauschen und Manuel behielt eine Mehrfigur bei aktiver Stellung. Manuel gewann

Im Zwischenstand war es somit ein 2,5 : 2,5.

Alexander spielte am Spitzenbrett gegen einen spielstarken Gegner mit einer DWW von rd. 2150. Sein Stellungsproblem war, dass Weiß stets die Initiative bis zum Ende vom Mittelspiel behielt. Zudem konnte Weiß vorteilhaft mit h4, h5 und schlagen auf g6 die h-Linie öffnen. Die Drohungen konnten nicht mehr abgewehrt werden, da sein Gegner den Angriff methodisch vorbereitet hatte. Alexander gab auf.

Leider hatte an Brett 4 Stefan einen Blackout, obwohl er die weißen Steine führte: Stefan hatte ein gewonnenes Endspiel mit zwei verbundenen Freibauer und Springer und Läufer gegen den Turm. Es war eine g‘mahde Wies’n. Stefan belohnte sich nicht für sein gutes Spiel, sondern stellte mit einem unbedarften Zug beide Bauern weg. Das verbleibende Endspiel wäre theoretisch immer noch gewonnen, da Schwarz seinen Turm gegen den letzten verbundenen Bauern opfern muss, nur ist das Mattsetzen mit Turm und Läufer sehr komplex im Vergleich zu zwei verbundene Freibauern durchdrücken. Man einigte sich daher auf Remis.

Hans spielte an Brett 2 „wie gewohnt“ und doch war die Partie eine Besondere. Zunächst belagerte Schwarz seinen Königsflügel, wobei genauer sein König in der Mitte verharrte. Hans brachte dann in aller Seelen Ruhe seinen König auf dem Damenflügel in Sicherheit. Danach verteidigte sich Schwarz auf dem Königsflügel auf neun Feldern gefühlt mit 12 Figuren. Es war ein Gedrängle und wie man diesen Gordischen sprich hier Hansschen Knoten auflösen sollte, erschloss sich dem Berichterstatter nicht.  Der Berichterstatter hat das Ende der Partie leider nicht gesehen, nur muss es wie in der Antike gewesen sein und irgendwie muss ein Schwert in das Figurenknäuel eingeschlagen haben. Wichtig ist, dass Hans gewann und damit noch das 4:4 rettete.

Wie bei allen knappen Ergebnissen, hätte es auch anders ausgehen können. Am Ende blieb die Dankbarkeit, mit 4:4 und einem blauen Auge davon gekommen zu sein.

Einzelergebnisse:

4 SK Klosterlechfeld DWZ SF Buchenberg DWZ 4 – 4
1 1 King, Alexander 2073 1 Garber, Thomas 2152 0 – 1
2 2 Hornung, Hans, Dr. 1998 2 Braeu, Wolfgang 1889 1 – 0
3 4 Kölbl, Jonathan 1954 3 Barthels, Rainer 1798 0 – 1
4 5 Winterkamp, Stefan 1927 4 Hahmann, Christian 1792 ½ – ½
5 6 Birnbaum, Karsten 1908 5 Hermann, Volker 1710 ½ – ½
6 7 Heinrich, Lorenz 1897 6 Müller, Rolf 1564 1 – 0
7 8 Heinrich, Helmut 1875 7 Ulicny, Martin 1544 0 – 1
8 10 Jahn, Manuel 1751 8 Maier, Max 1493 1 – 0
Schnitt: 1922 Schnitt: 1742

Alle Ergebnisse:

2. Runde am 20.11.16 | Einzelergebnisse ein
1 SK Buchloe SC Sonthofen 5½ – 2½
2 SF Bad Grönenbach SC Kaufbeuren 1892 2½ – 5½
3 TSV Mindelheim SC Dietmannsried 6½ – 1½
4 SK Klosterlechfeld SF Buchenberg 4 – 4

Tabelle:

Schwabenliga 2 Süd  2016/2017

Rang Mannschaft 1 2 3 4 5 6 7 8 MPkt BPkt
1. TSV Mindelheim ** 5 4 – 0 11,5 – 4,5
2. SC Kaufbeuren 1892 ** 4 3 – 1 9,5 – 6,5
3. SK Klosterlechfeld ** 4 3 – 1 8,5 – 7,5
4. SK Buchloe ** 2 – 2 9,0 – 7,0
5. SF Bad Grönenbach ** 2 – 2 8,0 – 8,0
6. SF Buchenberg 3 4 ** 1 – 3 7,0 – 9,0
7. SC Dietmannsried 4 ** 1 – 3 5,5 – 10,5
8. SC Sonthofen ** 0 – 4 5,0 – 11,0