Gegen Mindelheim hatten wir gute Erinnerungen, weil wir uns vor zwei Jahren den Aufstieg in die Schwabenliga I erkämpft hatten. Jetzt gab es ein neues „altes“ Kräftemessen in der Schwabenliga I, Mindelheim als Aufsteiger von der Schwabenliga II und wir als Absteiger aus der Regionalliga. Solche Wiedertreffen haben stets etwas Ungewisses, wer steht wo in der Saison?
Am Anfang des Mannschaftskampfes sah es uneinheitlich aus. Einige Partien verliefen in der Eröffnung eher nachteilig für uns, nur muss jede Partie erst zu Ende gespielt werden.
Bei Pawel an Brett 3 verlief schon die Eröffnung mit Weiß sehr gut. Pawel konnte einen rückständigen Bauern auf f7 belagern. Seine Springer konnte von e4 aus gedeckte Felder auf d6 oder c5 „ansteuern“, unterstützt von Dame und Turm in der b- und a-Linie. Dieser Druck führte dann zum Erfolg.
Ebenso konnte Stefan an Brett 6 mit Schwarz mit seinen Türmen die h-Linie erobern, was natürlich für den weißen König sehr gefährlich ist. Als Weiß mit der Damen die weißen Einbruchsfelder abdeckte, übersah er das ungedeckte Feld f2. Stefan setzte Matt.
Hans an Brett 2 zeigte mit Schwarz seine tiefen Kenntnisse von Eröffnungen und stand positionell sehr gut. Hans konnte diese gute Position sicher zum Sieg führen.
Manuel an Brett 8 ließ mit Schwarz das Figurenopfer Läufer schlägt auf h7 zu. Manuel spielte cool weiter und lehnte die Annahme des Opfer mit Kf8 ab. Bei dem Versuch, den Angriff zu forcieren, überzog Weiß und Manuel konnte mit Bauer nach g6 den Läufer einsperren und gewinnen, nachdem der weiße Angriff eingedämmt worden war. Besonders schön war der Schlußzug, als er zum Schein einen Turm opferte und nach dem damit erzwungenen Tausch der Damen den Turm zurückschlagen konnte. Es blieb ein einfaches Endspiel mit einer Figur mehr.
Lorenz an Brett 4 hatte in Eröffnung ähnliche Probleme mit Schwarz, als er den weißen Angriff mit g4 und h4 zuließ, so dass sein Bauer auf h5 nicht mehr zu decken war. Lorenz konnte zum Glück Gegenspiel im Zentrum entwickeln, was am Ende der Zugfolgen zum Abtausch der Damen und zum Rückgewinn des Bauern führte. Das Endspiel war somit materiell ausgeglichen. Sein Gegner übersah aber, dass Lorenz mit den Türmen auf der g- und h-Linie für den König auf h3 eine Mattfalle aufstellte, die dann zuschnappte.
An Brett 7 konnten weder Helmut noch sein Gegner einen Vorteil herausarbeiten. Man einigte sich folglich auf ein Remis.
Jonathan an Brett 5 spielte eine scharfe Angriffsvariante mit frühem g4 und g5; dafür blieb sein König lange in der Mitte. Nachdem er später lang rochieren konnte, war sein eigener König in Sicherheit und er konnte seinen Angriff auf der Königsseite erfolgreich abschließen.
Die am stärksten umkämpfste Partie war an Brett 1, da dort die Positionsvorteile sich im Laufe der Partie veränderten. Beide Spieler führten die feine Klinge. Alexander konnte dann mit einem starken Zwischenzug seine Stellung befreien und er gewann im weiteren eine Qualität bei gleichen Bauern. Nach dem erzwungenen Damentausch blieb das Endspiel Turm plus Bauern auf beiden Flügel gegen weißfeldrigen Läufer plus Bauern. Am Schluss konnte er seinen Gegner austempieren und einen Freibauern in der a-Linie schaffen. Diese Schlussstellung war technisch gewonnen.
Alles in allem waren es schöne Kampfpartien, bei denen in Summe wir das Glück hatten, das sich einzelne Stellungen nach der Eröffnung sich noch positiv für uns entwickelt haben.
3 | TSV Mindelheim | DWZ | – | SK Klosterlechfeld | DWZ | ½ – 7½ | ||
1 | 1 | Sirch, Franz | 2121 | – | 1 | King, Alexander | 2040 | 0 – 1 |
2 | 2 | Frei, Robert | 1833 | – | 2 | Hornung, Hans, Dr. | 2001 | 0 – 1 |
3 | 4 | Specht, Helmut | 1839 | – | 4 | Poniatowski, Pawel | 2036 | 0 – 1 |
4 | 5 | Schrauder, Ulrich | 1789 | – | 5 | Heinrich, Lorenz | 1952 | 0 – 1 |
5 | 6 | Schumertl, Wolfgang | 1731 | – | 6 | Kölbl, Jonathan | 1905 | 0 – 1 |
6 | 7 | Zipproth, Thomas | 1744 | – | 7 | Winterkamp, Stefan | 1889 | 0 – 1 |
7 | 8 | Kallweit, Horst | 1787 | – | 8 | Heinrich, Helmut | 1856 | ½ – ½ |
8 | 9 | Hagen, Wolfgang | 1706 | – | 13 | Milling, Manuel | 1728 | 0 – 1 |
Schnitt: | 1818 | – | Schnitt: | 1925 |